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Ist die Produktion von Aluminium noch rentabel?

August 8, 2019 - Lesezeit: 3 Minuten

Als ich letztes Wochenende wieder mit meinem Rennrad durch die schöne fränkische Landschaft fuhr, kam mir der Gedanke, wie mein Rahmen produziert wurde. Im Gegensatz zum allgemeinen Trend, halte ich nicht viel von Rahmen aus Karbon. Der Gewichtsvorteil ist gering und die Nachteile sind mir zu gravierend (hoher Preis, "plötzliches" Versagen der Struktur).

Nachdem ich mich ein wenig informiert hatte, möchte ich hier nun die wichtigsten Eckpunkte der Aluminium-Produktion unter dem Gesichtspunkt der Rentabilität näher beleuchten und allgemein auf Vor- und Nachteile des Werkstoffs "Aluminium" eingehen.

Aluminium hat viele Vorteile:

  • Das geringe Gewicht (Dichte von etwa 2,7g / cm³).
  • Die leichte Verarbeitbarkeit (das ermöglicht interessante Fahrradrahmen, die aus Sicht der Aerodynamik den Stahlrahmen überlegen sind).
  • Aluminium rostet nicht (das war bei meinem ersten Mountain Bike das Hauptargument).
  • Es ist fest und unempfindlich gegen Schläge.

Gerade der letzte Punkt hat mich bewogen, keinen Karbonrahmen zu kaufen. Karbon sieht man Beschädigungen nicht an. Wenn der Rahmen bricht, dann tut er es plötzlich. Aluminium kann Dellen haben, ohne in seiner Struktur allzu geschwächt zu sein. Das hat den Vorteil, dass es bei einem Bruch nur allmählich versagt und man schon optisch erkennen kann, ob sich eine Schwachstelle bildet. Für mich ein wichtiger Sicherheitsaspekt!

Aluminium hat aber auch Nachteile. Den größten sehe ich beim hohen Energieverbrauch während der Produktion. Das macht eine Herstellung am Standort Deutschland immer weniger rentabel. Zusammen mit der hohen Besteuerung von Unternehmen in Kombination mit den immensen Energiekosten, die durch eine, sagen wir mal, suboptimale Energiepolitik explodiert sind, nehmen die Kosten zu. Gerade Industriezweige, wie die Aluminium-Produktion sind stark Kosten getrieben. Die Konkurrenz auf dem Weltmarkt ist enorm, China, Russland und Kanada gehören zu den führenden Aluminium produzierenden Ländern.

Neben der Produktion besteht auch die Möglichkeit, als Aluminium Großhändler von der Nachfrage nach dem begehrten Material zu profitieren.

Aluminium zu produzieren ist die eine Sache, die Logistik, Kontakte in den Verbraucherländern usw. die andere.

Sollten sich die Energiepreise in Deutschland nicht wieder auf ein (im Vergleich zum Weltmarkt) vernünftiges Niveau einpendeln, werden Aluminiumhersteller ins Ausland übersiedeln müssen. Eine Alternative sind natürlich Subventionen, die der Staat einzelnen Industriezweigen zugesteht. Ich halte allerdings nicht viel von Subventionen. Den Unternehmen Kosten aufzubürden, in Form von Steuern und Abgaben, diese durch einen ineffizienten Verwaltungsprozess zu schicken und am Ende einen Bruchteil des eingenommenen Geldes als "Unterstützung" zurückzugeben wird die Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt nicht besonders unterstützen.

Eine gute Chance sehe ich, auch bei hohen Energiekosten, eben in den flankierenden Tätigkeiten: Transport, Logistik, Vertrieb, Forschung und Entwicklung.