Cover Image

Umzug für die Ingenieurskarriere?

Juli 2, 2019 - Lesezeit: 3 Minuten

Jeder Mensch hat seine Prioritäten im Leben. Der eine möchte in der Nähe seiner Freunde und Familie leben, den anderen interessiert nur die Karriere. Wonach sollte man sich da richten? Welche Konsequenzen hat es, wenn man als Ingenieuer in eine andere Stadt umzieht, nur um einen besseren Job ausüben zu können?

Umziehen für die Karriere - lohnt sich das?

Manchmal klingelt das Telefon und der Headhunter ist dran. Toller Job im Angebot, nur leider in einer weit entfernten Stadt. In anderen Fällen ist es die eigene Firma, die eine solche Offerte unterbreitet. Manchmal sieht man auch nur eine Stelleanzeige, die einfach vielversprechend klingt.

Sicher ist es da verlockend alles stehen und liegen zu lassen. Einfach das Haus verkaufen und eine neue Bleibe für die Familie finden sollte kein Problem sein. Schon kann der Rubel kräftig rollen - alle sind glücklich - so könnte man meinen. Doch so ein Umzug bringt auch einige besondere Probleme mit sich.

Viele Ingenieure, die Ähnliches erlebt haben, haben es im Nachhinein bereut. Hier die häufigsten Gründe dafür:

Wer noch in der Heimatstadt der Eltern wohnt, der hat es oft gut. Sie helfen gerne bei den Kindern oder bei anderen Gelegenheiten. Wird jemand krank, ist immer einer da, auf den man sich verlassen kann. Vor allem, als die Eltern älter wurden und immer mehr Hilfe benötigten, stieg das Stresslevel von den Familien an, die für die Karriere weggezogen sind. Zu der harten Arbeit gesellte sich nun häufig das Problem, dass sie immer öfter innerhalb der Familie aushelfen mussten. An den Wochenenden gab es keine Erholung, sondern man setzte sich ins Auto oder den Zug, um wenigstens dann für die Eltern da zu sein. Viele litten stark unter diesem Stress. Zudem musste immer öfter eine Kinderbetreuung organisiert werden, was vorher nicht nötig war.

Insbesondere bei Familien mit Kindern kam der Faktor dazu, dass diese unter dem Umzug litten. Die Familie wechselte das Bundesland oder zog von der Großstadt in die ländliche Einöde. Vor allem zwischen Hessen bzw. NRW und Bayern war dies häufig problematisch. Das Schulniveau ist teilweise stark unterschiedlich und aus vorher normalen Schülern wurden Wackel-Kandidaten, die ein oder mehrere Schuljahre wiederholen mussten. Das ist incht gerade förderlich für das Lebensglück und Selbstbewusstsein der Kinder.

Zudem mussten sie ihre Freunde und ihr Umfeld aufgeben, ohne wirklich ein Recht auf Mitbestimmung zu haben. Solche Entscheidungen der Eltern hinterlassen häufig ihre Spuren in der Familie und bleiben latent als Konfliktherd bestehen. So, als hätte man die Kinder im Stich gelassen. Man denke nur daran, wie ein 15-jähriger Teenager sich fühlt, wenn er seine große Liebe einfach zurücklassen muss, nur weil Papa oder Mama auf dem Ego-Trip sind. Junge Menschen haben oft noch nicht die Sozialkompetenzen, um solche gravierenden Umstellungen problemlos zu bewältigen. Und wenn die Eltern vorher nicht am Hungertuch genagt haben, dann ist es auch schwierig ihnen zu vermitteln, dass es keine andere Lösung gab.

Ein Umzug für die Karriere sollte also auf jeden Fall gut abgewogen werden. Es ist wichtig zu wissen, dass die finanziellen Vorteile häufig auf der sozialen Ebene gravierende Auswirkungen haben können.