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Ingenieure aus dem Ausland - warum sie so wichtig sind

April 7, 2022 - Lesezeit: 4 Minuten

Angebot und Nachfrage bestimmen bekanntermaßen den Preis für Güter auf einem freien Markt. Nie war dieses Gesetz so gut spürbar, wie aktuell auf dem Arbeitsmarkt. IT Fachleute und Ingenieure sind ein knappes Gut geworden. Sie diktieren in Gehaltsverhandlungen quasi die Konditionen. Und das ist nur gerecht, denn in Zeiten der Krise nutzen die Arbeitgeber ihre Macht immer gnadenlos aus. Daher sind mittlerweile Gehälter üblich, die eine neue Art der Aristokratie erschaffen werden. Wie soll man sich als kleines und mittleres Unternehmen in diesem Markt durchsetzen und an Mitarbeiter gelangen? Unser Tipp: am besten im Ausland umschauen. 

Technisches Personal aus dem Ausland - die Rettung für kleinere Unternehmen?

Man muss in dieser Hinsicht ehrlich zu sich sein und darf die eigene Situation nicht schönreden. Große Konzerne stehen bei Top-Leuten hoch im Kurs. Sie bieten viel Geld und sie bieten abwechslungsreiche Karrieren, Einsätze im Ausland, verschiedene Karrierewege. Zudem sind sie meist gewerkschaftlich organisiert, so dass unbezahlte Überstunden oder Willkür seitens der Unternehmensführung nicht zum Alltag gehören. 

Für kleinere Firmen bleibt da nicht mehr viel übrig. Wer daran etwas ändern möchte, der muss den Blick in Richtung Ausland richten. Schließlich kann man keine Mitarbeiter einfach so aus dem Boden zaubern. Möglichkeiten dafür gibt es. Zum einen mit Hilfe von internationalen Jobbörsen. Zum anderen mit Hilfe von Agenturen, die sich gezielt auf die Vermittlung von Ingenieuren und IT Personal spezialisiert haben. Davon gibt es welche, die in den Ländern der EU tätig sind. Andere gehen noch weiter und bieten Mitarbeiter aus Drittstaaten. In der IT-Branche ist das möglich, mit der Anwendung der sogenannten Blue Card. 

Allerdings sollte man sich als kleines oder mittleres Unternehmen bewusst sein, dass das kein Freibrief ist für günstige Mitarbeiter. Wer so denkt, der wird vermutlich nicht lange Zeit Freude an ihnen haben. Zum einen deshalb, weil in der EU die Gehälter ähnlich sind. Wer von Spanien nach Schweden oder von Irland nach Deutschland kommt, um zu arbeiten, der hat vorher nicht am Hungertuch genagt. 

Etwas anders sieht die Sache aus mit den Leuten aus Fernost, Afrika oder Südamerika. Deren Gehaltsniveau ist vorher nicht auf dem europäischen Level. Bei ihnen kann es sein, dass sie zunächst etwas günstiger sind. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass Angestellte aus Niedriglohnländern mit nichts anderem beschäftigt sind als ihr Gehalt so schnell wie möglich nach oben zu schrauben. Oft nehmen sie eine Stelle im Ausland an, damit sie die Familie in der Heimat besser versorgen können. Sobald sie sich in der neuen Heimat etabliert haben, die Sprache und die Spielregeln der Wirtschaft kennen, wird es immer wahrscheinlicher, dass sie sich nach besser bezahlten Stellen umsehen. 

Daher sollten sich Arbeitgeber bewusst sein, dass es so etwas wie die günstige Arbeitskraft in Sachen IT und Ingenieurwesen nicht mehr gibt. Selbst dann, wenn man sie aus dem Ausland zu sich holt. Es ist lediglich ein Weg, um überhaupt von der Quantität die Chance auf einen Bewerber zu erhöhen. Stattdessen müssen andere Lösungen gefunden werden, um sie zu halten. Dazu gehören alle jene Faktoren, die sich nicht für Geld kaufen lassen:

Ein gutes Arbeitsklima ist immer von Vorteil. Für viele Menschen ist das tägliche Umfeld ein bedeutender Faktor. Fühlen sie sich wohl, dann wollen sie das nicht so einfach aufgeben. Sorgen Sie dafür, dass es im Team gut läuft. Geben Sie den Angestellten das Gefühl, dass ihre Arbeit wertvoll ist und ihre Sorgen ernst genommen werden. Allein das senkt drastisch die Fluktuation. 

Flexible Arbeitszeiten und familienfeindliche Umstände, das bieten die Konzerne auch. Daher müssen Sie diesbezüglich eine Schippe drauf legen. Geben Sie jedem was er oder sie braucht. Mehr Homeoffice, mehr Zeit für Kinder, einfachere Regeln in Sachen Teilzeit usw. Das kostet kein Geld, wird aber als hoher Wert wahrgenommen. 

Manche Konzerne verdienen viel Geld. Sie zahlen gute Gehälter. Doch profitieren die Angestellten kaum von besonders guten Ergebnissen. Hier haben kleine Firmen eine Vorteil. Wenn die Ergebnisse es erlauben, dann beteiligen sie die Leute massiv am Erfolg. Dabei kann richtig viel Geld fließen. Manchmal verdienen sie auf diesem Weg sogar mehr bei Ihnen als in den großen Firmen. Selbst wenn es den Gewinn schmälert, seinen Sie großzügig. Ohne gute Mitarbeiter würde der Gewinn noch niedriger sein. Zudem ist so die Motivation der Angestellten größer, um noch bessere Leistungen zu erbringen.