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Maschinendesign und Lean Management

Juni 19, 2019 - Lesezeit: 3 Minuten

Es gibt eine Studie des VDI, nach der die zukünftigen Herstellungskosten eines Produktes zu einem sehr hohen Anteil in der Planungsphase entschieden werden. Nämlich dadurch, dass der Produktplaner die Form, den Aufbau, das Material und die Einzelteile auf eine gewisse Art und Weise zusammenbaut. Wer Kosten sparen will, der muss hier schon alles richtig machen. Danach ist es zu spät. Doch was hat das mit Maschinendesign und Lean Management zu tun?

Maschinen als Produkt

Wir haben in unserer Arbeit die Erfahrung gemacht, dass dieses Prinzip auch in Sachen Maschinendesign seine Gültigkeit hat. Eine Maschine ist für einen Maschinenbauer genau das gleiche wie der Joghurt für die Molkerei. Es ist sein Produkt und dieses versucht man so einfach und günstig wie möglich herzustellen.

Hier ist der Ansatz für intelligentes Maschinendesign. Sie kennen die Problematik sicher aus dem eigenen Alltag. Es gibt zum Beispiel Autos, da macht man die Motorhaube auf und wechselt die Glühbirne. Dauert 2 Minuten. Auf der anderen Seite gibt es Autos (ich nennen jetzt mal keine Herstellernamen), bei denen muss man die gesamte Front abbauen, damit man an den Scheinwerfer herankommt. Das dauert dann 2 Arbeitsstunden und kostet den Kunden Zeit, oder Geld in der Werkstatt. Bei so einer Konstellation fragt man sich völlig zu Recht, was sich der Planer des Autos dabei eigentlich gedacht hat.

Vielleicht war es so, dass es für den Hersteller billiger war das Auto so zu planen. Kann sein. Das Problem ist jedoch, dass es für den Kunden ein gravierenden Nachteil mit sich bringt. Da nützt es nichts, wenn er seine Maschine um 1% billiger bekommt, aber dann bei der Umrüstung oder der Reparatur der Maschinen lange Stillstandszeiten in der Produktion hat. Die meisten Unternehmen sind heute durchzogen vom Gedanken des Lean Management und da wird im Einkauf ganz genau hingeschaut, welche Produktionsmittel angeschaffte werden.

Für den Maschinenbau-Ingenieur bedeutet das eine zweigleisige Strategie zu fahren. Zum einen muss er die Maschinen so planen und entwerfen, dass sie in der Herstellung möglichst einfach gehalten sind. Dass das Gerät so viele Standard-Elemente wie möglich enthält und vielleicht auch modular gebaut ist.

Auf der anderen Seite muss er die Perspektive des Kunden einnehmen und dessen Interessen berücksichtigen. Und dieser möchte hauptsächlich dafür sorgen, dass seine eigene Produktion möglichst schnell und sicher funktioniert. Am besten kaum Reparaturen und Rüstzeiten. Und wenn, dann sollen sie schnell und einfach auszugühren sein. Und natürlich darf auf den Mitarbeitern bei der Arbeit mit den Maschinen nichts passieren. Also Sicherheit, einfache Bedienbarkeit und Schnelligkeit sind die Zauberwörter, mit denen sich das Rennen als guter Maschinendesigner machen lässt.

Wir hatten da mal einen Kunden aus der Pharmaindustrie. Der wollte Tabletten und Antibiotika herstellen, die gegen eine Clostridium Difficile Infektion gedacht waren. Der war unzufrieden mit seinem bisherigen Maschinenlieferanten. Die Geräte produzierten zu vie Ausschuss und die Umrüstung auf eine neue Serie dauerte ewig. Für ihn haben wir dann eine komplett neue Produktionsmaschinerie entworfen. Gewonnen haben wir den Auftrag deshalb, weil er bei uns sehen konnte, dass wir seine Interessen verstanden und priorisiert hatten. So, wie ich es oben beschrieben habe.